Nach dem Verlassen des Erholungswaldes erreichen wir den Großgraupaer Kirchweg unweit einer Reihe von Winterlinden am strukturreichen Waldes- rand.
Ihr Alter von bis zu 400 Jahren ist auf den ersten Blick nicht zu erkennen. Graupa gehörte lange zur Kirchgemeinde Schönfeld. Der Großgraupaer Kirchweg war seit 1450 die kürzeste Verbindung zwischen Großgraupa und der Kirche in Schönfeld.
Die alten Linden haben sich aus den inzwischen riesigen Wurzelstöcken immer wieder erneuert. Auch neue Leitbündel und Luftwurzeln in zerfallenen Stämmen zeugen von der großen Regenerationsfähigkeit.
Das ausgedehnte Wurzelsystem macht die Linden sehr standfest (anfangs Pfahlwurzel, später Herzwurzel), so dass sie oft als Straßen- oder Parkbaum gepflanzt werden.
Die Blätter in Herzform machen die Linde in der Vergangenheit und Mythologie zum Baum der Liebe.
Die Linde gilt neben der Eiche als der typische „deutsche Baum“.
In Mitteleuropa sind zwei Arten zu Hause: die subkontinentale, in Sachsen dominante Winterlinde (Tilia cordata) und die subatlantische Sommerlinde (Tilia platyphyllos).
Merkmale der Winterlinde:
Blätter dunkgrün, Jungtriebe gelb-braun und kahl, nur in den Nervenachseln rost- farbene Haarbüschel
Merkmale der Sommerlinde:
Blattunterseite hellgrün, Jungtriebe dun- kelrotbraun und flaumig behaart, weiße Haarbüschel in den Nervenachseln
Das ziemlich weiche, gelbweiße Holz ist durch seine feinfibrilläre Struktur hinreichend bruchfest und ist für Schnitzarbeiten ideal.
Unbedenklich ist der starke Mistelbefall in Regionen mit milden, lauen Wintern (Dresden ist deutschlandweit die „Stadt der Misteln“). Die Mistel braucht ihren Wirt nur für die Wasser- nicht die Assimilationsversorgung.
Lindenblütentee wird als altes Hausmittel vornehmlich bei Erkältungen wegen der schweißtreibenden und Körpertemperatur erhöhenden Wirkung eingesetzt. Blütezeit Ende Juni bis Anfang Juli. Blütenstand aus Hochblatt und mehreren Nüsschen.
