Der obere Sauteich ist ein künstlich an- gelegtes Gewässer 199 m über NN. Er wird ca. 1000 m unterhalb der Quelle am Beerberg (303 m über NN) vom Graupaer Bach durchflossen.
Der Name „Sauteich“ deutet auf die Nutzung als Viehtränke am Übergang vom Weideland zum Wald hin. Schon über 1 200 Jahre verläuft hier, entlang der 200m-Höhenlinie, die Grenze des Siedlungslandes. Das kleine geschützte Stillgewässer ist durch Mauer und Erdwall stabilisiert worden, dennoch hat sich ein natürliches Biotop entwickelt.
Der Südhang des Borsberges, die Kante der Lausitzer Granitplatte, wird von Kerbtälchen durchzogen, die sich stellenweise zu kleinen sumpfigen Mulden weiten. Auf einem solchen Standort befindet sich der Sauteich. Eine Mergelschicht aus der jüngeren Kreide (Mittelturon, Alter: 75 Mill. Jahre) begünstigt den Rückstau des Baches.
Neben dem Sauteich mit seinem Mas- senvorkommen der Wasserfeder (Primelgewächs) und des Flutenden Schwadens ist auch der ihm vorgelagerte Sim- sensumpf ein geschütztes Biotop.
Das hier zu sehende Vorkommen der Wasserfeder ist eins der größten in Sachsen. Ein wunderschönes Bild, die grazile Pflanze im Wasser zu erleben. Ihr Lebensraum sind seichte, nur mäßig nährstoffreiche Gewässer. Die Europäische Wasserfeder ist in der Lage, das tempo- räre Austrocknen eines Gewässers zu überstehen. Sie bildet dann einen dichten Rasen über dem feuchten Schlammboden, wobei die Blätter wesentlich kleiner bleiben als bei der aquatilen Form. Sie wurde 1996 in der Roten Liste der bedrohten Pflanzenarten als gefährdet bewertet.
Am Ostufer ist noch der Hauptwassersammler für das alte Wasserhäus ́l zu sehen. Vorgeschaltet sind 20 Einzelsammler. Leistung (1997): 5 l/sec. Genutzt wurde diese Wasserversorgung für Graupa von 1914 bis 1983.
Auf Grund der sprunghaft gestiegenen Nitratlast und der bei weitem zu geringen Kapazität wurden 1983 an der Zaschendorfer Straße zwei neue Hochbehälter, gespeist mit Wasser der Trinkwassertalsperre Gottleuba, in Betrieb genommen.
Kurzzeitig erfolgte 1997 eine Reaktivierung zum Befüllen des Borsbergbads. Wegen schadhafter Leitungen wurde diese allerdings bereits 2002 endgültig stillgelegt.
Gegenüber des Sauteiches ist eine große Sandsteinbank zu sehen.
Wir befinden uns in einem Gebiet, wo der Lausitzer Granit mit dem Sandstein des Elbtales zusammenstößt. In unregelmäßigen Abständen tritt das eine oder andere Gestein offen zu Tage.
Unsere Sandsteinbank ist ein kleinbankiger Sandsteinfels und der äußerste südöstliche Vorposten des Elbsand- steins aus der jüngeren Kreide (Mittel- turon: Herrenleite-Sandstein: etwa 75 Mill. Jahre alt).
Der Sandstein ist nahezu allseitig umgeben von Lößlehm-Anwehungen aus der Weichsel-Eiszeit, die 180 bis 12 Tausend Jahre zurückliegt. Wenn man die Wanderung auf dem Sauteichweg fortsetzt, gelangt man nach 200 m zu einem kleinen Bergrücken, auf dem ein monotoner Fichtenforst stockt. Unter ihm liegt eine Sandsteinscholle aus der älteren Kreide (Obercenoman, Dölz- schener Schichten; etwa 95 Mill. Jahre alt). Das helle Gestein tritt jedoch nicht zutage – anders als bei einer 500 m ent- fernten Scholle nordwestlich des Forellenteiches, welches durch die Lausitzer Überschiebung aufgerichtet wurde.
Hinweis:
Der 800 m nordöstlich gelegene Forellenteich ist in mehreren neueren Kartenausgaben irrtümlich als „Sauteich“ eingetragen. Wir bitten Verwechslungen zu vermeiden.